Es ist der Tag der Tage, heute geht es mit einer Autofähre fast 1.000 Kilometer weit über den Atlantik auf die Kanaren. Ich breche gleich nach dem Frühstück auf um nicht zu spät am Fähranlieger einzutreffen. Bei meiner ersten Erkundungstour am Vortag, hatte mir der Mitarbeiter der Fährgesellschaft Navierra Armas mit auf den Weg gegeben, keinesfalls zu spät zu kommen. Der Hintergrund ist, dass Motorräder an ganz bestimmten Plätzen auf der Fähre transportiert werden und dort einzeln gesichert werden müssen. Es wäre mehr als fatal, wenn bei schwerem Seegang ein Motorrad umkippen würde. Möglicherweise gäbe es einen Domino-Effekt und damit einen schweren Schaden. Um all das zu vermeiden, haben Motos, wie man Motorräder auf den Kanaren fast liebevoll nennt, immer Priorität. Wer selbst eine Überfahrt mit der eigenen Maschine auf die Kanaren oder auch nach Mallorca oder Ibiza plant, kann also mit gutem Gewissen an allen Autos vorbeifahren und sich ganz vorne an den Anfang der Schlage stellen, auch wenn schon einige Autos warten und man vielleicht von argwöhnischen Blicken verfolgt wird.
Als ich heute beim Hafen ankomme, ist die Schranke bereits geöffnet. Der Mitarbeiter, der mich am Vortag hereingelassen hat, erkennt mich sofort wieder und winkt mir spontan zu. Etwa 100 Meter später kontrollieren einige Polizisten meinen Personalausweis und mein Ticket, es ist alles bestens, ich darf weiterfahren.
Auf der Höhe des Büros der Fährgesellschaft Armas kontrolliert dann eine nette junge Frau in grüner Warnweste erneut das Ticket und den Personalausweis, sicher ist sicher! Ich fahre am Gebäude vorbei und werde vom nächsten Armas-Mitarbeiter in Empfang genommen. Er sagt etwas auf Spanisch, ich verstehe davon nur „Priority“ oder etwas ähnliches. Er zeigt nach vorne rechts, also fahre ich um die vielen bereits wartenden Autos herum um mein Motorrad, begleitet von unzähligen strafenden Blicken, ganz vorne abzustellen. Aber das ist noch nicht ok, der nächste Armas-Mitarbeiter winkt mich zu sich herüber. Letztlich parke ich als erster ganz vorne direkt vor dem Büro. Dort ist es schattig und bei 20°C angenehm kühl. Es gibt einen Getränkeautomaten und getrennte Toiletten für Frauen und Männer, was will man mehr?
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