Es war das perfekte Abenteuer. Mit dem Motorrad in den Süden, bis zum ehemals „westlichsten Zipfel der Zivilisation“. Mit dem Fährschiff läßt sich auch ein Motorrad recht einfach nach Teneriffa, El Hierro, La Gomera, Gran Canaria, Fuerteventura oder Lanzarote transportieren.

Jetzt nach dem Ende des großen Abenteuers wird mir noch häufig die Frage gestellt: „Welche Kanareninsel ist die schönste?“ Und noch immer habe ich keine echte Antwort darauf, denn diese Frage läßt sich nicht objektiv beantworten. Jede dieser Inseln hat ihr ganz eigenes Gesicht und jede für sich hat mir sehr gut gefallen. Und das herrliche milde Klima haben sie schließlich alle. Während in Deutschland Regen und Schnee den Tag bestimmen, scheint auf den Kanarischen Inseln die Sonne, die Saison für Motorradfahrer ist hier 365 Tage lang.

Die für mich größte Überraschung war Fuerteventura. Zuvor hatte es geheißen, dort gäbe es nur wenig mehr als einen schönen Strand. Aber wer so etwas sagt, hat Fuerteventura noch nicht mit den Augen eines Fotografen gesehen. Die flache wüstenähnliche Landschaft, die extrem tief hängenden Wolken, die vielen Windmühlen und authentischen kleinen Ortschaften, all das ist wunderschön.

Wer mit dem Motorrad nach Fuerteventura will, muss zunächst den weiten Weg bis zu einem der Häfen von Huelva oder Cadiz hinter sich bringen. Die Hafenstadt Huelva ist von von Bonn etwa 2.500km entfernt. Wer hier nur über die Autobahn fährt, verpasst viele teils wunderbare Landschaften. Man kann diese Strecke in drei bis vier Tagen bewältigen, oder sich zwei bis drei Wochen Zeit dafür nehmen.

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Über die Abfahrtszeiten der Fähre sollte man sich zuvor eingehend informieren und  besonders zur Ferienzeit einige Wochen vorher via Internet buchen. Auch ist die Route der Fähre in Richtung Teneriffa ist von der Jahreszeit abhängig. Während des Sommers ist der erste Stopp Lanzarote, vorbei an Fuerteventura dann geht es weiter nach Gran Canaria, bis man schließlich nach rund 40 Stunden auf Teneriffa eintrifft.

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Da die Fähre nicht auf Fuerteventura anlegt, sollte man sie auf Lanzarote verlassen und eines der kleineren Fährschiffe im Süden von Lanzarote in Richtung Fuerteventura nehmen. Einheimische bevorzugen wegen der niedrigeren Preise die Fährgesellschaft ARMAS. Beim Konkurrenten FRED OLSEN geht es etwas schneller und moderner zu. Ich selbst habe mich zumeist für die ARMAS entschieden. Die Buchung der Fähren läßt sich problemlos über ein Portal wie beispielsweise www.aferry.de erledigen. Alternativ ist auch das Internetportal der Fährgesellschaft ARMAS eine gute Adresse, etwas Spanisch oder Englisch sollte man hier allerdings verstehen.

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Die Fähre startet in Huelva jeweils Samstags. Im Jahr 2016 ist der 24. September der letzte Tag an dem Lanzarote direkt angelaufen wird. Danach muss kann man Fuerteventura oder auch Lanzarote sehr einfach mit einer Fähre via Gran Canaria erreichen.

Für den Zwischenstopp auf Gran Canaria sollte man eine Übernachtung einrechnen und unbedingt ein Zimmer in der Nähe des Hafens buchen. Hotels gibt es reichlich, aber es kann vorkommen, dass einfach alles ausgebucht ist. Mit Schrecken erinnere ich mich an den Tag als ich stundenlang in der Dunkelheit mit meinem Motorrad von einem Hotel zum nächsten geirrt bin. Das war nicht witzig und das Hotel das ich letztlich fand, war etwa 80 Kilometer vom Hafen entfernt.

Für die Sicherung der Motorräder gibt es auf den Fährschiffen zumeist viele robuste Spanngurte. Diese sind in der Regel allerdings mit großen rostigen Haken aus Stahl bestückt. Wer sein Motorrad schonen will, sollte daher einige feste Schlaufen aus Nylon oder besser gleich zwei eigene Spanngurte aus dem heimischen Baumarkt mitbringen.

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Auf Fuerteventura angekommen können sich alle Fotofans auf einen zumeist grandiosen Sternenhimmel freuen. Die Milchstraße ist bei Neumond und an klaren Nächten mit dem bloßen Auge eindrucksvoll zu sehen. Engagierte Fotofans sollten unbedingt ein lichtstarkes Superweitwinkel im Gepäck haben! Bei ISO-3200, Blende 2,8 und 30s gelingen bei 14mm (FX-Format) Aufnahmen der Milchstraße auf denen die Sterne relativ scharf abgebildet werden.

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Werden Belichtungszeit und/oder Brennweite länger, so werden die Sterne wegen der Drehung der Erde als kleine Striche dargestellt. Wer seine Kamera nach Norden ausrichtet und über mehrere Stunden hinweg mit Belichtungszeiten von 30 bis 60s pausenlos fotografiert, kann später recht einfach alle Fotos in Photoshop zu einem „Stapel“ aufbauen im über den Modus „Aufhellen“ miteinander vermischen. War die Sequenz lange genug, so entsteht eine beeindruckende „Zielscheibe“.

Fazit

Eine Motorradreise nach Fuerteventura und den anderen Kanarischen Inseln ist Balsam für Geist und Seele. Die Menschen sind überaus freundlich und zuvorkommend. Fast überall gibt es gutes Essen und das Angebot preiswerter Ferienwohnungen ist sehr groß. Mein persönlicher Favorit auf Fuerteventura ist allerdings das Casa Isaítas in Pájara. Jose und seine Mitarbeiterinnen machen dort einfach einen sehr guten Job, es ist blitzsauber, gemütlich und zum Frühstück gibt es lauter erlesene Köstlichkeiten.

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Fuerteventura hat mehr zu bieten als nur einen Strand für einen typischen Badeurlaub. Wer mehr Zeit als nur 2-3 Wochen mitbringen kann, dem sei unbedingt geraten auch Lanzarote und Gran Canaria einen Besuch abzustatten, es lohnt sich.

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Mein neues Buch

Seit September 2016 ist mein Book 100 Days of Freedom im Handel erhältlich. Es gibt Versionen für amazon Kindle und Nutzer von eReader wie dem Tolino. Für die unbeschwerte Lektüre auf Tablet, Mac oder PC gibt es eine PDF Version.

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In diesem Buch geht es um eine Motorradreise quer durch Südeuropa. 138 Tage lang bis hin zu den Kanarischen Inseln. Im Gepäck sind eine Fuji X-T1, eine X-E2 und diverse Objektive. Im Buch gibt es viele Fotos sowie Tipps zu schönen Locations und allerlei Themen der Fotografie.

Wer nicht gern liest, kann mich mit einer kleinen Spende via PayPal unterstützen.

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